Einfach mal wieder echt sein: Das Anti-Instagram
Instagram und die reale Welt: Das sind zwei paar Schuhe – und so weit voneinander entfernt sind als der Planet Neptun von der Sonne. Schönheitsfilter gehören mindestens genauso zum Repertoire wie das Handy selbst. Dies zeigte eine kürzliche kleine Panne, die die Story-Funktion der Influencer stillstehen ließ: Die Filter für die Storys waren für kurze Zeit deaktiviert. Dieser Ausfall regt zum Umdenken an.
War die App einst eine gute Gelegenheit sich selbst und das Privatleben zu teilen, so erstickt die heutige Nutzung jeglichen Keim der Echtheit. Fotos werden bis hin zur Unkenntlichkeit bearbeitet. Bei Videos folgt eine Reihe an Filtern, ehe die Story hochgeladen wird.
Das kommt nicht von ungefähr: Influencer leben diesen Standard der Perfektion vor. Seit Influencer ein durchaus lukrativer Beruf ist, liegt der Fokus auf Selbstvermarktung und -Inszenierung, um die bestmögliche Werbeplattform zu bieten. Dabei wird oft vergessen: Der Hintergrund der Nutzung ist bei Influencern und Privatpersonen ein anderer. Durch das Vorleben der Stars und Sternchen vermischt sich das reelle Bild und eine Lücke zwischen Realität und der Selbstinszenierung klafft auf.
Mehr ist eben mehr, richtig? Falsch!
Eine neue App greift dies auf und betitelt sich dabei selbst als „das Neue Anti-Instagram“. Das besondere an der App namens Bereal: Nicht der Nutzer entscheidet, wann etwas hochgeladen wird, sondern die App. Bereal fordert Nutzer jeden Tag zu einem anderen Zeitpunkt auf, ein Foto zu machen. Für das Foto gibt Bereal eine Zeitspanne von zwei Minuten vor – keine Zeit zum Bearbeiten, keine Zeit die Cola mit dem gesunden Gemüse-Smoothie auszutauschen. Für das Foto wird sowohl die Front- als auch die Hinterkamera aktiviert. Die Mission: Die Authentizität und Realität zurück in das Internet zu bringen.
Der Erfolg spricht für sich. Bereits jetzt gibt es mehr als 7,6 Millionen App-Downloads. Allerdings bleibt zu beobachten, wie die App tatsächlich genutzt wird. Durch die Authentizität wird die Nutzung zwar realer, dennoch geht durch diese viel Kunst und Kreativität verloren. Die Bilder bieten keine Vielfalt für die Nutzer, da der Inhalt der Bilder und Videos nur den Alltag der Nutzer spiegeln kann. Bei einem 40-Stunden Job kann das bedeuten, dass der Inhalt der Bilder so verschieden wird wie die Facetten eines Kreises. Das kann auf Dauer eine hohe Einbuße in der Nutzung bedeuten, da die Bilder keinen Mehrwert, keine Inspiration oder besondere Erlebnisse widerspiegeln können.
Eines ist relativ ersichtlich: Bereal kann und wird Instagram nicht ersetzen! Es kann aber neue Denkweisen eröffnen und unterstützen, die Realität im Internet einzubinden.
Na dann: Zeigt wer ihr seid!
